1978 gründeten wir das Figurentheater Tokkel-Bühne. Mit «tocke» oder «docke» bezeichnete man im Hochmittelalter Puppen, also auch Kinder- und Spielzeugpuppen. Die Begriffe «gauckel tocke» und «tockenspiel» deuten dabei auf die Verwendung als Theaterpuppen hin.
Als Tourneetheater sind wir mit unserem selbstgebauten, tonnenförmigen Theaterzelt (11x6m) jeweils vom Frühling bis zum Spätherbst unterwegs in der Schweiz sowie auch im Ausland und besuchen rund 40 Spielorte. Einmal im Jahr steht unser Theaterzelt während 18Tagen als Jahrmarktsbude auf der Herbstmesse in Basel. Wir beleben damit die Jahrhunderte alte Tradition der Puppenspieler, auf Märkten ihr Brot zu verdienen. Während der Winterzeit spielen wir auch in Innenräumen mit der mobilen Bühne. Wir werden auch regelmässig eingeladen im Ausland und an Festivals zu spielen.
Ein Höhepunkt in unserer Theaterarbeit war der Auftrag, am Opernhaus Zürich im Singspiel von Monteverdi «Il ballo delle ingrate» - unter der Regie von Jean-Pierre Ponnelle und der musikalischen Leitung von Nicolas Harnoncourt - die Puppenszenen zu übernehmen. In der Oper «Saul» haben wir das Vorspiel, den Kampf von David und Goliath, mit menschengrossen Puppen dargestellt.
Seit der Gründung unseres Figurentheaters haben wir jedes Jahr ein neues Stück inszeniert: Märchen, Sagen, Dramen, Komödien sowie Kasperstücke, die aus der eigenen Feder stammen. Seit 1975 sind insgesamt 32 Produktionen entstanden. Im Figurentheater treffen mehrere Kunstformen zusammen: Musik, Gesang, Sprache, Schauspiel, Malerei, Skulptur, Bau und Spiel der Puppen. Dieses weite Feld ist so spannend, dass wir immer wieder neue Stücke inszenieren, Puppen und Bühnenbilder bauen.